ruin your
track records

know how to

Jede digitale Tätigkeit hinterlässt Spuren. Gewisse sind notwendig, während andere nur nerven. Kannst du deine Spuren verwischen?

Internetnutzung

Damit du im Internet surfen kannst, muss dein Browser wissen, was du machst. Er speichert deine Cursor-Position, deine Seitenaufrufe und viele andere Dinge. Die aufgerufene Webseite hat ihre Daten auf einem Server, meistens in einem Rechenzentrum. Diese Rechenzentren können in der Schweiz, oder sonst irgendwo auf der Welt stehen..

Damit du deine Internetverbindung nutzen kannst, benötigst du einen Router, ein Modem. Meistens auch noch ein Wi-Fi. Heutzutage ist dies alles in einem Gerät zu finden. Diese Hardware ist mit deinem Internet-Provider verbunden, bei welchem du ein Internet-Abo hast. z.B. die Swisscom. Bei einem Seitenaufruf wird deine Anfrage über verschiedene Verbindungspunkte (Routers und Servers) geschickt und landet schlussendlich beim Server der gewünschten Seite. Dieser Server schickt dir danach eine Kopie der Seite zurück, und dein Browser stellt dir die Webseite dar.

Dies passiert im Bruchteil einer Sekunde. Aber es ist eine sehr komplexe Infrastruktur, welche dir dies ermöglicht.

Es gibt Speicherorte, wie ein DNS (Domain Name Server), die nur die IP-Adressen der unterschiedlichen Server verwalten und deine Anfrage somit ans richtige Ziel bringen. Andere Orte, wie der MSC (Mobile Swichting Center), wissen, in welcher Zelle (Funk-Antenne) sich dein Handy befindet. Dazwischen befindet sich ein vielschichtiges Netzwerk aus Zugangspunkten, Antennen, Verteilerstellen und Kabel, die alle zu einem funktionstüchtigen Internet beitragen.

Eine Anfrage auf einen Server in Amerika läuft über Tiefseekabel, die unter dem Atlantik durchgehen. Die Tiefseekabel bilden die zentralen Adern des Internets, durch die Millionen von Anfragen gleichzeitig durchgehen.

Dein Service Provider (z. B. Swisscom) muss aus juristischen Gründen (Fernmeldegesetz) alle Daten 6 Monaten aufbewahren. So geht es auch mit anderen Dienstleistern im System.

Code.org: The Internet: IP Addresses & DNS

Tracking

Das Sammeln von Datenspuren nennt sich Tracking. Deine Anfragen müssen aus systemtechnischen Gründen an gewissen Orten gespeichert und können an anderen Orten während der Datenübertragung mitgelesen werden. Moderne Webseiten verschlüsseln ihre Daten (via HTTPS) damit die Inhalte nicht öffentlich sichtbar sind. Gewisse Teile der Daten wie die IP-Adresse oder die Zeit der Anfrage bleiben aber unverschlüsselt. Mit der IP-Adresse kann zudem ein ungefährer Rückschluss auf den Standort der Abfrage gemacht werden.

Dein Browser speichert auch Informationen über deine Accounts, bei welchen du dich eingeloggt hast. So musst du dich nicht jedes Mal erneut einloggen. Dies ist nützlich, wird aber auch von gewissen Firmen ausgenutzt. Deine Browser-History (Internet-Verlauf) kann eingesehen werden. Der Verlauf gibt Rückschlüsse auf deine Interessen. Surfst du mit einem aktiven Google-Konto oder Instagram-Konto, zeichnen diese dein Verhalten auch auf ihren Servern auf. Sie erstellen dort ein persönliches Profil von dir. In diesem Bereich gibt es viele politische Vorstösse, die schlimmsten Auswüchse zu unterbinden. Deswegen müssen wir nun viele Cookie-Banner vor dem Webseiten-Besuch akzeptieren oder ablehnen. Mit der Zustimmung wächst das Profil auf den jeweiligen Webseiten und ihren Drittanbietern (Third-Party-Cookies). Bist du eingeloggt auf einem «Social-Media» Kanal, so hast du bei der Account-Erstellung deine Zustimmung gegeben, dass sie deine Daten nach ihren Richtlinien genutzt werden. Ist der Account gratis, kannst du meistens davon ausgehen, dass deine Benutzerdaten für Werbezwecke weiterverwendet werden.

Kurz gesagt, es werden Daten gesammelt, während du im Internet surfst, die nützlich oder gar notwendig sind aber auch kommerziell oder anderweitig genutzt werden.

NBC News NOW: The History Of Internet Tracking And The Battle For Privacy

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Schutz

Es gibt verschiedene Aspekte des Schutzes. Deine Privatsphäre, deine Sicherheit, aber auch der juristische Schutz. Im Alltag geht es um zwei Dinge. Sind deine Daten sicher, können deine Accounts gehackt werden und wie viel Privatsphäre hast du während dem Surfen durchs Internet.

Privatsphäre

Bei der Privatsphäre geht es meistens um eine kommerzielle Ausbeutung deines Profils. Google, Meta (Facebook, Instagram) und TikTok nutzen ihr Wissen über dich, um dir «die passendste Werbung» zu präsentieren. Du wirst zur Werbezielscheibe für Firmen, die genau dir Dinge verkaufen wollen. Das Geschäftsmodell der genannten Grosskonzerne basiert auf diesem Werbe-Modell. Die EU arbeitet daran, deine Privatsphäre zu schützen, was aber auch heissen kann, dass du in Zukunft für Werbefreies-Instagram bezahlen musst.

VPN (Virtual Private Networks) sind Dienste, welche deine Anfrage über ihr System ins Netz stellen und über sie auch die Anfrage zurück zu dir gelangt. VPNs kennen deine IP und somit deinen Standort. Wie sie mit diesen Daten umgehen, ist je nach VPN-Dienst unterschiedlich. Dir ermöglicht es, aus einem anderen Land eine Abfrage zu machen und/oder anonym zu surfen. Bezahlte VPNs erhalten von dir Geld, statt von anderen Quellen. Was sie sicherer macht.

Wenn du im Inkognito-Modus von deinem Webbrowser surfst, dann werden vor allem deine im Browser gespeicherten Daten nicht mitgesendet.

Wenn du deine Caches und Browser-History regelmässig löschst, dann werden z. B. Werbeanzeigen nicht auf deine im Browser gespeicherten Daten bezogen und du bist anonymer unterwegs.

Es gibt Browser, welche dich dabei unterstützen, anonymer zu surfen. Brave, Tor, Firefox oder DuckDuckGo.

Wenn du eine Suchabfrage über eine Suchmaschine machst, funktioniert es gleich wie bei den Werbebannern. Je mehr dein Browser über dich weiss, desto mehr geht der Suchdienst darauf ein. Suchdienste wie DuckDuckGo versprechen dies nicht zu tun.

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Sicherheit

Wenn du Online-Banking machst, eine digitale Krankheitsgeschichte anlegst oder andere sensitive Daten ins Netz stellst, braucht es besonderen Schutz dieser Daten. Dieser Schutz müssen die Plattformen bieten. Aber einen hundertprozentigen Schutz kann nicht garantiert werden. Wenn du deine Accounts alle mit demselben Passwort schützt, können die Plattformen noch so gründlich arbeiten, ein Data-Breach woanders macht dich dann verwundbar. Deshalb lohnt es sich mit einem Passwort-Manager zu arbeiten. Dieser speicher nur lokal deine Daten unverschlüsselt und speichert sie nur verschlüsselt Online.

Juristischer Schutz

Die Bemühungen der EU, deine Privatsphäre zu schützen, hat auch juristische Gründe. Liegen deine Daten auf Servern in Amerika, gilt für diese Daten das amerikanische Rechtssystem und der amerikanische Schutz vor der Privatsphäre. Liegen die Daten in China, kommt dessen juristische Rechtssprechung zum Tragen. Sind deine Daten in der Schweiz, tritt bei Rechtsverstössen auch die Justiz der Schweiz in Kraft.

Der juristische Schutz geht aber weiter. Es gibt Fälle, bei denen die NSA die Eingänge und Ausgänge der Tiefseekabel abgehört haben (NSA Leaks), um die nationale Sicherheit zu gewährleisten. Auf Kosten der globalen Privatsphäre. Diese Überwachung veranlasst viele Staaten oder auch die EU, möglichst viele Daten in ihren eigenen Rechenzentren, damit sie (und wir) nicht von anderen Staaten abgehört werden.

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